Die Initiative Freie Interkulturelle Waldorfschule Berlin lädt ein.Am Ende der multikulturellen Gesellschaft, das Angela Merkel jüngst verkündete, wird im deutschen Bildungssystem längst gefeilt: Noch bevor sie die eigene Muttersprache beherrschen, sollen anderssprachige Kinder Deutsch können – wenn nicht, müssen selbst Mathegenies auf die Hauptschule. Auf diese Weise werden in Deutschland, wie die PISA-Studie feststellt, Ausländer systematisch von höherer Bildung ausgeschlossen. Gerade die Wortführer der Integrationsdebatte entpuppen sich so als die eigentlichen Urheber der Desintegration. Eine demokratische Gesellschaft kann jedoch nur auf Basis einer Gleichberechtigung der Kulturen möglich sein. Wir glauben, dass z.B. ein türkischsprachiges Kind genau so wie ein deutschsprachiges Kind das Recht hat, nicht nur die eigene Sprache voll auszubilden, sondern überhaupt die Kultur seiner Eltern verstehen und achten zu lernen. Das Grundrecht auf freie Ausübung der eigenen Kultur wird gebrochen, wenn diese Ausübung zum Anlass genommen wird, einen Menschen an der Entwicklung seiner höheren Fähigkeiten zu hindern. Wir glauben darüber hinaus, dass die Verschiedenheit der Kulturen nicht ein Problem, sondern ein Segen ist, weil man nicht als Deutscher oder als Türke, sondern erst in der Begegnung ein ganzer Mensch werden kann. Deshalb wollen wir in Berlin eine Schule gründen, in der Kinder ihre eigene Kultur gleichberechtigt entwickeln, und andere Kulturen kennen und achten lernen dürfen. Rudolf Steiners Erziehungskunst scheint uns dafür geeignet zu sein, stellt sie doch nicht ein einseitiges Kulturideal, sondern die jeweilige Individualität des werdenden Menschen in den Mittelpunkt.
Wir laden alle Menschen, die sich von dieser Idee angesprochen fühlen und evtl. mitarbeiten möchten, herzlich zu einem ersten öffentlichen Gesprächsabend ein. Impulsreferate von Johannes Mosmann (Institut für soziale Dreigliederung – Wann ist das Geistesleben frei?) und Christoph Doll (Seminar für Waldorfpädagogik - Erfahrungen aus der Arbeit einer interkulturellen Schule) werden eine Grundorientierung geben, danach soll im freien Gespräch die konkrete Initiative weiterbewegt werden.
Mittwoch, 19. Jannuar 2011 um 20 Uhr im Seminar für Waldorfpädagogik, Weinmeisterstraße 16, 10178 Berlin. Kontakt: Sylvain Coiplet, 030/26305202,
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