27.12.2010

Leipzig: Sozialwissenschaftliches Forum mit Thomas Brunner

Das Sozialwissenschaftliche Forum soll die Möglichkeit eröffnen, grundsätzliche Fragestellungen mit der Wahrnehmung konkreter Initiativen zu verbinden. Zu diesem Zweck wird das Sozialwissenschaftliche Forum in zwei Teile gegliedert sein: Im ersten Teil wird diesmal Thomas Brunner (Cottbus) eine Einführung in die Dreigliederung des sozialen Organismus geben, wie sie Rudolf Steiner als Methode sozialer Erneuerung initiiert hat. Nach einem Gespräch und einer Pause beginnt der zweite Teil: Der runde Tisch. Jeder Besucher der Veranstaltung hat jetzt die Möglichkeit, seine Arbeit oder seine Initiative vorzustellen. So kann sichtbar werden, wer was kann oder braucht, und mit wem man gegebenenfalls Gespräche über eine Zusammenarbeit führen möchte.
Samstag, 22. Januar 2011, 14.00 Uhr. Ort: Inklusive Waldorfschule Leipzig (in Gründung). Raschwitzer Straße 4, 04279 Leipzig. Kontakt: Jörn Sakuth, 0341/6889996

16.12.2010

Freie Waldorfschule für alle?

Die Initiative Freie Interkulturelle Waldorfschule Berlin lädt ein.

Am Ende der multikulturellen Gesellschaft, das Angela Merkel jüngst verkündete, wird im deutschen Bildungssystem längst gefeilt: Noch bevor sie die eigene Muttersprache beherrschen, sollen anderssprachige Kinder Deutsch können – wenn nicht, müssen selbst Mathegenies auf die Hauptschule. Auf diese Weise werden in Deutschland, wie die PISA-Studie feststellt, Ausländer systematisch von höherer Bildung ausgeschlossen. Gerade die Wortführer der Integrationsdebatte entpuppen sich so als die eigentlichen Urheber der Desintegration. Eine demokratische Gesellschaft kann jedoch nur auf Basis einer Gleichberechtigung der Kulturen möglich sein. Wir glauben, dass z.B. ein türkischsprachiges Kind genau so wie ein deutschsprachiges Kind das Recht hat, nicht nur die eigene Sprache voll auszubilden, sondern überhaupt die Kultur seiner Eltern verstehen und achten zu lernen. Das Grundrecht auf freie Ausübung der eigenen Kultur wird gebrochen, wenn diese Ausübung zum Anlass genommen wird, einen Menschen an der Entwicklung seiner höheren Fähigkeiten zu hindern. Wir glauben darüber hinaus, dass die Verschiedenheit der Kulturen nicht ein Problem, sondern ein Segen ist, weil man nicht als Deutscher oder als Türke, sondern erst in der Begegnung ein ganzer Mensch werden kann. Deshalb wollen wir in Berlin eine Schule gründen, in der Kinder ihre eigene Kultur gleichberechtigt entwickeln, und andere Kulturen kennen und achten lernen dürfen. Rudolf Steiners Erziehungskunst scheint uns dafür geeignet zu sein, stellt sie doch nicht ein einseitiges Kulturideal, sondern die jeweilige Individualität des werdenden Menschen in den Mittelpunkt.

Wir laden alle Menschen, die sich von dieser Idee angesprochen fühlen und evtl. mitarbeiten möchten, herzlich zu einem ersten öffentlichen Gesprächsabend ein. Impulsreferate von Johannes Mosmann (Institut für soziale Dreigliederung – Wann ist das Geistesleben frei?) und Christoph Doll (Seminar für Waldorfpädagogik - Erfahrungen aus der Arbeit einer interkulturellen Schule) werden eine Grundorientierung geben, danach soll im freien Gespräch die konkrete Initiative weiterbewegt werden.

Mittwoch, 19. Jannuar 2011 um 20 Uhr im Seminar für Waldorfpädagogik, Weinmeisterstraße 16, 10178 Berlin. Kontakt: Sylvain Coiplet, 030/26305202, Mail-Kontakt.

Liberaler Rassismus

"Früher nannte man es Rassismus, wenn Kollektiven Eigenschaften zugeschrieben wurden heute dagegen gelten dumpfe Vorurteile als »Angst, die man ernst nehmen muss«. Was diesen neuen Rassismus rhetorisch so elegant aussehen lässt, ist, dass das Unbehagen gegenüber Muslimen niemals als Unbehagen gegenüber Muslimen artikuliert wird. Vielmehr kommen die Angriffe stets im Gewande des Liberalismus und als Verteidigung der Moderne daher. Es sind Werte einer aufgeklärten, sympathisch pluralen Lebensweise, die in Stellung gebracht werden gegen den Islam ..."

Carolin Emcke: Liberaler Rassismus
Mehr zum Thema: Rassismus

Wie kommt Gerechtigkeit in die Wirtschaft?

Vortrag vom 30.11.10 in der GLS-Bank zum Weihnachts-Treffen der Unterzeichner der Charta „fair und regional“ (Demeter Berlin-Brandenburg, Märkisches Landbrot, Brodowin, LPG-Biomarkt, VIV-Biomarkt u.a., siehe hier: www.fair-regional.de)

"Viele Wege werden derzeit erprobt, um mehr Gerechtigkeit, mehr Fairness in unser Zusammenleben zu bringen. Und deshalb muss man alles Schlechte, alles Grausame, das unsere Zeit bringt, nicht verleugnen, um auf der anderen Seite zugeben zu können, dass unsere Zeit auch eine Hoffnung bringt, die neu ist, die so noch nicht da war. Das ist schon etwas neues. Natürlich, es waren schon viele Idealisten mit großartigen Ideen vor uns da. Dabei handelte es sich jedoch meistens um umfassende Gesellschaftsentwürfe, die sich einzelne Köpfe ausgedacht hatten, und die dann irgendwie „eingeführt“ werden sollten. Einzelne Köpfe glaubten, die perfekte Idee für das ganze Zusammenleben aller Menschen zu besitzen, und versuchten dann, diese Idee herauszusetzen in die Wirklichkeit. Aber so eine Idee, einfach umgesetzt, einfach herausgesetzt aus dem Kopf in die Wirklichkeit hinein, ist ein Fremdkörper für diese Wirklichkeit, ist etwas Starres, das nicht verdaut werden kann von dem lebendigen Prozess des sozialen Lebens..."

Johannes Mosmann: Wie kommt Gerechtigkeit in die Wirtschaft

10.12.2010

Mikrokredite

Dass der Zugang zu wichtigen Ressourcen neu organisiert werden muss, wurde in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher, etwa der Zugang zu Wasser, Boden und Energie. Dazu gibt es gegensätzliche Ansätze. Einerseits wird versucht, claims abzustecken und durch zentrale Strukturen den Zugang zu den knappen Ressourcen zu vermarkten. Das sind die etablierten Ansätze. Anderseits gibt es aber auch Entwicklungen hin zu dezentralen Lösungen, die deutlich nachhaltiger sind.
Falk Zientz zeigt, am Beispiel der Mikrokreditvergabe bei der GLS Bank, was für eine Kraft aus dem Vertrauen in das bestehende soziale Kapital entstehen kann. D.h., er baut auf die Möglichkeit, die Zukunft wieder aus Menschenzusammenhängen effektiv zu gestalten, anstatt aus der Kapitalrendite.

Mikrokredite in Deutschland-Ein Essay von Falk Zientz

09.12.2010

Wie begegnen wir der Wirtschaftskrise mit assoziativen Gestaltungen; gibt es spezielle Ideen im Bereich des Buchhandels und des Verlagswesens?

Rundgespräch
mit Ramon Brüll (Info3-Verlag), Bernhard Mrohs (ehemals Novalis-Buchhandlung), Werner Breimhorst (Forum Dreigliederung)

Am Praxisbeispiel books on demand versus Buchhandels-Assoziation und der Arbeitsgemeinschaft anthroposophischer Buchhandlungen und Verlage (AaBuV)
wird der Frage der assoziativen Gestaltung im Buchhandels und Verlagswesens nachgegangen.
Die AaBuV ist mangels Engagement von Betroffenen leider in den "vorzeitigen Ruhestand" versetzt worden. Wer aber sind die Betroffenen, etwa die Buchverleger, die Buchhandlungen oder auch die am freien Geistesleben interessierten Leser? Ist etwa nicht das freie Geistesleben die Quelle gesellschaftlicher Erneuerung? Sehen wir dieses Geistesleben heute nicht durch mächtige Medien- und Verlagskonzerne gegängelt?

Zeit: 10. 01. 2011, 17 Uhr
Ort: GLS-Bank, Filiale Freiburg, Merzhauser Str.177, Im Sonnenschiff, 79100 Freiburg
Anmeldung: per E-Mail oder Anruf, s. Impressum, erwünscht, da der Raum max. 25 Personen fasst
Teilnahme kostenlos, Spenden für Forum Dreigliederung bzw. Raummiete erbeten

08.12.2010

Forum: Die dritte Weltmacht? Zur Bedeutung der globalen Zivilgesellschaft

Der Radio- und Fernsehmacher Geseko von Lüpke im Sozialwissenschaftlichen Forum Berlin

Vor wenigen Jahren war der Begriff ‚Zivilgesellschaft’ noch eine Vokabel im Fachchinesisch der Soziologen. Dies ist seit den Demonstrationen vor dem Ausbruch des zweiten Golf-Krieges anders: Da benannte die ‚New York Times’ die weltweiten Zivilbewegungen erstmals als eine ‚Dritte Weltmacht’ – stark genug, um globale Veränderungen zu bewirken. Mittlerweile gilt die internationale Zivilbewegung als stärkste und größte soziale Bewegung in der Menschheitsgeschichte, die weiterhin in exponentieller Weise wächst und mittlerweile viele Millionen Organisationen weltweit umfasst. Sie ist geeignet, unsere bisherigen politischen Konzepte umzuschreiben und eröffnet neue Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft. Ihre Modellprojekte rund um den Globus zeigen längst auf, dass eine 'andere Welt möglich' ist. Der Vortrag skizziert die Geschichte und die Grundgedanken der globalen zivilgesellschaftlichen Bewegung und stellt am Beispiel der PreisträgerInnen des Alternativen Nobelpreises, der 2010 sein 30. Jubiläum feierte, ihre wichtigsten Vertreter vor. Dabei soll besonders der wiederentdeckte anthroposophische Ansatz der 'Dreigliederung' als Ansatz für eine zukunftsfähige Welt besondere Aufmerksamkeit bekommen. Im Anschluss an den Vortrag kann jeder, der möchte, seine eigene Initiative vorstellen, damit neue Kontakte für neue Projekte entstehen können.
Zeit: 29.01.2011, 16 – 20 Uhr. Ort: FORUM Berufsbildung, Charlottenstr. 2
, 10969 Berlin. Eintritt frei, Spenden erbeten. Kontakt: Johannes Mosmann, 030/26305202, Mail, www.dreigliederung.de. Veranstalter: Sozialwissenschaftliches Forum Berlin.

Video: Geseko von Lüpke
Flyer: www.dreigliederung.de/download/2011-01-29-vortrag.pdf