29.04.2009

Der Ökonom Manfred Kannenberg-Rentschler

„Geld regiert die Welt – doch wer regiert das Geld?“ ist der Titel des Vortrags von Margrit Kennedy im Berliner Hebbel-Theater. Ich sehe viele bekannte Gesichter, unter ihnen auch das von Manfred Kannenberg-Rentschler. Als Buchhändler und Verleger ist mir der gesellschaftspolitisch engagierte Mittsechziger seit langem bekannt. Er ist ein liebenswerter Quergeist, der seit 1976 einen kleinen, aber feinen Buchladen im alten Berliner S-Bahnhof Mexikoplatz betrieb. „Schenkungs-Ökonomie“ ist das Thema, das ihn jetzt umtreibt. Ich frage ihn, wie er darauf gekommen sei. Seine erste Antwort: „Wir haben den Buchladen nur aufziehen und durchhalten können, weil uns einige Leute ihr Geld geliehen und schließlich sogar geschenkt haben, als sie sahen, dass wir gemeinsame Intentionen erfolgreich umsetzten. Denn Kultur-, Gesellschafts- und Bildungsaufgaben rechnen sich nicht kurzfristig ... “

Heiner Benking: Schenkende Wirtschaft - Der Ökonom Manfred Kannenberg-Rentschler

News: Horst Köhlers Berliner Rede zur Finanzkrise

Neues Finanzsystem, neues Wirtschaftssystem?

Am 23. März 2009 hielt Bundespräsident Horst Köhler in Berlin eine vielbeachtete Rede zur aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise. Der Inhalt seiner Ausführungen, die sich im wesentlichen für einen starken Staat und einen regulierten Markt stark machten, wurde weitgehend als, nach klassischen Politmustern, „links“ eingeordnet. Eine Tageszeitung titelte ihren Bericht über die Rede sogar mit: „Der Links-Ruck“ ... Nun ist es sicher verwunderlich, wenn ein Lafontaine und ein Westerwelle die gleiche Rede loben, doch bei näherem Hinsehen zeigen sich doch bei allen glaubhaften Annäherungen an den Gedanken einer solidarischen Wirtschaft, bei allem Verbalradikalismus der hier vorgestellten Zitate, welche sicher zumindest Lafontaine erfreut haben dürften, die Grenzen in Köhlers Denken.

Harald Weil über Horst Köhlers Berliner Rede zur Finanzkrise
Thema Finanzkrise

Harald Weil: Anmerkungen zum Grundeinkommen

"Eine Idee geht um in den Gemütern, eine Idee, die immer noch manchem, der sich schon länger mit der Dreigliederung befasst, zuweilen wie ein Gespenst vorkommt. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Dass es bei Rudolf Steiner keinen Hinweis auf ein Grundeinkommen gibt, weder ablehnend noch zustimmend, braucht uns vielleicht nicht allzu sehr zu kümmern, denn selbstverständlich haben sich die Bedingungen seit der ersten Skizzierung der Dreigliederung verändert. Zu kümmern aber hat uns doch: ist die Idee des Grundeinkommens von der ganzen Struktur der Dreigliederung her sinnvoll, wirft die Dreigliederung als heuristisches Instrument ein sinnerhellendes Licht auf das Grundeinkommen, oder ist das bedingungslose Grundeinkommen wenigstens, wie einige seiner Befürworter meinen, ein erster Schritt in eine Neugestaltung des Verhältnisses Arbeit-Kapital, ein erster Schritt zur Loslösung der Arbeit von ihrem aktuellen Warencharakter?"

Harald Weil: Anmerkungen zum Grundeinkommen
Thema Grundeinkommen

21.04.2009

Herrschaft eines toten Geistes - Zur geschichtlichen Entwicklung der Finanzspekulation und die Lebensbedingungen eines freien Geisteslebens

Wir verschenken Geld und lassen uns Geld schenken. Jeder von uns macht das, jeden Tag – und keiner weiß etwas davon. Auf solchen Schenkungen beruht aber das heutige Wirtschafts- und Finanzsystem. Wir werden zu ihnen von einer Rechtsinstitution gezwungen, die keine Grundlage im Rechtsempfinden der heute lebenden Menschen hat, sondern in einem Geist wurzelt, der schon seit vielen hundert Jahren tot ist. Das kaschieren wir mit Begriffen, die moderner klingen als es die archaische Wirklichkeit unseres Handelns ist. Im Schatten unseres Bewusstseins kann sich so ein Geistesleben von unseren Zwangs-Schenkungen ernähren, das gegen die Entwicklung der Menschheit arbeitet – das Gegenbild des freien Geisteslebens.

Im Folgenden will ich jene Zwangs-Schenkung in unserem alltäglichen Verkehr lokalisieren, indem ich die Rechtsinstitution, der sie entspringt, in ihrer geschichtlichen Entwicklung nachzeichne und so zur Anschauung bringe. Im Anschluss daran werde ich fragen, was die Zwangs-Finanzierung des Geisteslebens für Folgen für das Geistesleben einerseits und für seine Ernährer andererseits hat und wie demgegenüber eine zeitgemäße Finanzierung aussehen könnte.

Johannes Mosmann: Herrschaft eines toten Geistes
Thema Eigentum
Thema Freies Geistesleben

08.04.2009

Komplementärwährung: Waldorfschüler-Projekt erfolgreichste Alternative zum Euro

Schon seit über 100 Jahren versuchen Menschen hierzulande der Staatswährung mit eigenen, an den realen wirtschaftlichen Prozess gebundenen Währungen Paroli zu bieten. Mittlerweile gibt es in Deutschland etwa 50 Komplementär-Währungen, so genannte "Regionalgelder", von denen einige zu echten Alternativen zum Staatsgeld avancieren. Die Erfolgreichste dieser Alternativ-Währungen ist ein Schülerprojekt einer Waldorfschule in Chiemgau: Der Chiemgauer.

Jana Illhardt:Wenn die offizielle, nationale Währung nicht mehr reicht ...
Initiative Chiemgauer
Thema Regiogeld