24.10.2011

Die geistigen Hintergründe des Bildungssystems

"Das gesamte hierarchische System ist also auch in den Qualitätssicherungssystemen der Waldorfschulen enthalten und führt genau zu demselben Ende, wie sämtliche staatlich organisierten Qualitätssicherungssysteme auch. Alle Waldorfschulen müssen sich heute am Leitbild des Bundes der freien Waldorfschulen orientieren, dessen Titel schnell geändert wurde in „das gemeinsame Leitbild der deutschen Waldorfschulen“. Genau dieselbe Standardisierung und Normierung also auch hier bei den "freien" Schulen. Das ist die eigentlich problematische Frage, denn warum ein System, das von vornherein auf Kontrolle aus ist, versucht, wirkungsvolle Kontrollsysteme zu etablieren, lässt sich leicht beantworten. Warum ein System, das auf freiheitliche Pädagogik angelegt ist, genau dasselbe tut, lässt sich nicht so leicht beantworten. Hier ist nachzufragen, was eigentlich genau kontrolliert wird, und aus welcher Region die Kontrolle kommt..."

Lars Grünewald: Die geistigen Hintergründe des Bildungssystems
Thema freies Geistesleben

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Waldorschulen sind staatliche Schulen! - Wer erst im staatlichen Schuldienst sich für die Anforderungen der schulischen Arbeit engagiert hat und schließlich der Brutalität des Behördentums weichen musste, wird dann erleben, dass er mit diesem Engagement bei den Waldorfschulen auch nicht erwünscht ist. - Unter dem Einfluss des Staates ist die Waldorfpädagogik zu einer bloßen Masche geworden, einem äußeren Stil, dem "Waldorfschulstil". Wer aus den unmittelbaren Anforderungen der schulischen Arbeit wirken will, dem tritt dieser vom Staat subventionierte und kontrollierte "Waldorfschulstil" genau so zwingerisch, bevormundend entgegen, wie das Behördentum an den bisherigen Staatsschulen. Man hat es eben inzwischen bequem gefunden, sich als Schule vom Staat finanzieren zu lassen. Die eigentliche Aufgabe der schulischen Arbeit wird dabei verraten. An die Stelle tritt dann die Phrase, die Waldorfschulphrase etwa.