"Angesichts der griechischen Schuldenkrise besteht aktuell die Gefahr, dass bei ungeeigneten Gegenmaßnahmen die Finanzjongleure gegen andere Kandidaten einer Staatspleite, wie etwa Portugal und Spanien, spekulieren werden. Zu erwarten sind dabei dann enorme Gewinne für die zockenden Finanzinstitute, ohne dass eine reale Wertschöpfung stattgefunden hat, und ein Staatsbankrott mit den weit reichenden und langjährigen negativen Folgen für das Lebensniveau der Bevölkerungen. Auf die in diesem Zusammenhang gemachte Feststellung der Berliner Zeitung: »Derzeit sieht es so aus, als müssten sich die Regierungen nach den Spekulationen der Märkte richten«, antwortet Sebastian Dullen, Volkswirtschaftsprofessor an der HTW Berlin: »Gegenwärtig gibt es dazu keine Alternative. Europa hat sich nun mal zu freiem Kapitalverkehr entschlossen.« [..]
Ein wenig Hoffnung kann da die Existenz des Social Banking Sektors machen. Hier steht, teils seit Jahrzehnten schon, nicht die Kapitalrendite im Fokus, sondern es wird nach sozialen, ökologischen und kulturellen Gesichtspunkten gearbeitet. Geld wird hierbei nicht als Selbstwert betrachtet, sondern bankenspezifisch in seinem Wesen als Leihgeld, als Gestaltungsmittel für individuelle und soziale Prozesse verstanden. So rücken diese Institute in Folge der Krise nicht nur ins öffentliche und wissenschaftliche Interesse, sondern erleben auch einen starken Zustrom an Kunden, der teilweise mit einem Wachstum von 30% und einem Zuwachs an Arbeitsplätzen verbunden ist..."
Harald Weil: Social Banking
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