Obwohl man in Deutschland wegen Schiller, Humboldt oder Steiner die Mutter des Freiheitsgedankens vermuten könnte, verstehen gerade die Deutschen am allerwenigstens, was Freiheit bedeutet. Das sieht man gerade an denen, die sich für eine Bildungsfreiheit einsetzen: Diese kämpfen vor allem für die Finanzierung ihrer eigenen Institution. Was die UN fordert, und was in Finnland bereits Praxis ist, scheinen sie dagegen nicht begreifen zu können: die Freiheit kann sich nur auf das Individuum beziehen, nicht auf Institutionen.
„Auf seiner Pressekonferenz, zum Abschluss seines Deutschlandbesuches 2006 in Berlin, hielt Prof. Dr. Vernor Muñoz Villalobos, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung, fest: "Diese besondere Selektivität, die wir im deutschen System wahrgenommen haben, scheint auch einige alternative Bildungsmöglichkeiten zu verschließen, wie z.B. im Fall des Homeschooling und des Fernunterrichts …" Nach UN-Recht sind "Eltern vorrangig berechtigt, die Art der Bildung ihrer Kinder zu bestimmen".
Laut PISA-Studie ist das schlechte Abschneiden Deutschlands auch darauf zurückzuführen, dass hier durch ein staatliches Selektierungs-System die Bildung behindert wird. Am besten haben Länder wie Finnland abgeschnitten, in denen Bildungsziele und -Methoden nicht primär durch den Staat definiert werden, sondern in denen der Staat dafür Sorge trägt, dass verschiedene Modelle gleichberechtigt nebeneinander existieren dürfen. Und dazu gehört auch das Home-Schooling. Bildungsfreiheit meint eben wirklich Freiheit, und nicht Verteidigung des eigenen Stalls.
Anke Caspar-Jürgens vom "Bundesverband Natürlich Lernen": Freiheit im Bildungswesen - für den Menschen oder die Institution?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen