03.10.2009

Christoph Strawe: Dreigliederung im Lehrplan

Die Waldorfschule sollte ein Beitrag für die Dreigliederung des sozialen Organismus sein. Einerseits wollte man mit der Gründung der ersten unabhängigen Schule ein Beispiel für die Befreiung des Kulturlebens geben, andererseits wollte man den Arbeiterkindern mit einer freiheitlichen Pädagogik die Grundlagen dafür verschaffen, dass sie sich als Erwachsene von der Herrschaft des alten Bildungs-Bürgertums befreien und das soziale Leben selbst mitgestalten konnten. Rudolf Steiner war nämlich überzeugt davon, dass die Arbeiterbewegung ihren Unterdrückern nur deshalb nichts entgegensetzen konnte, weil die Arbeiter selbst in den Erziehungsanstalten ihrer Unterdrücker ausgebildet worden waren. Während die Staatsschule die Menschen dazu erzieht, sich in das überkommene System einzufügen, sollte die Waldorfschule die Menschen dazu befähigen, das System umzugestalten. Das Bestreben, die Kinder für die Zusammenhänge ihrer sozialen Umwelt und die diese gestaltenden Grundkräfte aufmerksam zu machen, zieht sich darum wie ein roter Faden durch den Lehrplan der Waldorfschule.

Christoph Strawe: Entwicklung von Sozialfähigkeit, Sozialverständnis und Sozialempfinden in der Waldorfpädagogik - Eine Skizze
Thema Sozialkunde in Waldorfschulen

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