Wir verschenken Geld und lassen uns Geld schenken. Jeder von uns macht das, jeden Tag – und keiner weiß etwas davon. Auf solchen Schenkungen beruht aber das heutige Wirtschafts- und Finanzsystem. Wir werden zu ihnen von einer Rechtsinstitution gezwungen, die keine Grundlage im Rechtsempfinden der heute lebenden Menschen hat, sondern in einem Geist wurzelt, der schon seit vielen hundert Jahren tot ist. Das kaschieren wir mit Begriffen, die moderner klingen als es die archaische Wirklichkeit unseres Handelns ist. Im Schatten unseres Bewusstseins kann sich so ein Geistesleben von unseren Zwangs-Schenkungen ernähren, das gegen die Entwicklung der Menschheit arbeitet – das Gegenbild des freien Geisteslebens.
Im Folgenden will ich jene Zwangs-Schenkung in unserem alltäglichen Verkehr lokalisieren, indem ich die Rechtsinstitution, der sie entspringt, in ihrer geschichtlichen Entwicklung nachzeichne und so zur Anschauung bringe. Im Anschluss daran werde ich fragen, was die Zwangs-Finanzierung des Geisteslebens für Folgen für das Geistesleben einerseits und für seine Ernährer andererseits hat und wie demgegenüber eine zeitgemäße Finanzierung aussehen könnte.
Johannes Mosmann: Herrschaft eines toten Geistes
Thema Eigentum
Thema Freies Geistesleben
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