16.02.2008

Nach Erdogan-Rede: Deutschland versinkt im Nationalismus

Der türkische Ministerpräsident Erdogan entlarvt seine deutschen Gastgeber: weil Erdogan gegen eine Assimilation der Türken durch die Deutschen ist, haben sämtliche Medien ihre Schleusen für eine Nationalismuswelle geöffnet, die mittlerweile die Politiker nahezu aller Parteien erfasst hat. Was da vor laufenden Kameras zusammengebrabbelt wird, ist dem Denken nicht mehr zugänglich, offensichlich aber den niedersten Empfindungen. Selten, daß sich ein Kommentar inhaltlich überhaupt auf die Rede bezieht. Vielmehr wird Erdogan zum Anlaß genommen, ein derart schwüles Klima zu erzeugen, in dem tatsächlich wieder der 'deutsche Boden' beschworen werden darf, und zwar ohne daß man den Protest auch nur eines einzigen Blattes fürchten muß.

Und der Anlaß? Die Vorstellung, daß eine 3 Millionen Köpfe zählende Volksgruppe ihre eigene Sprache sprechen darf, daß sie möglicherweise danach streben könnte, die selben Rechte zu erlangen wie die größere Volksgruppe und selbst Schulen und Universitäten bilden könnte! Das geht nicht, denn die Nation ist deutsch. Wenn dem aber so ist, wenn die BRD identisch sein soll mit dem deutschen Volk, dann wird sie andere Außengrenzen brauchen. Hoffentlich erkennen die Deutschen noch vor dem Ausland, was sich hier vorbereitet.

Reaktionen in Deutschland auf Erdogans Rede
Die ganze Erdogan-Rede im Wortlaut

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