29.09.2010

22-Stunden-Woche statt Grundeinkommen

"Wenn es um die Propagierung des bedingungslosen Grundeinkommens für alle geht, entstehen zuweilen Texte mit Flügeln. Man ahnt da eine freundliche Welt, in der die Menschen zu sich kommen, um dann, so sie wollen, in Freiheit füreinander arbeiten zu können. Gewisse bodennahe Einwände haben es demgegenüber schwer, sich zu behaupten und gelten hier und da sogar als Miesmacherei. Wie soll aber die beschworene neue Welt unsere alte verändern, wenn sie sich von vornherein von deren kranken Strukturen abhängig macht? Das ist beim Grundeinkommen der Fall..."

Albrecht Kieadaisch: 22-Stunden-Woche statt Grundeinkommen
Thema Grundeinkommen

Stoppt die Sanktionen gegen Hartz IV-Empfänger!

In 780.000 Fällen wurden 2008 Sozialleistungen gekürzt oder ganz gestrichen. Faktisch haben deshalb derzeit viele Menschen überhaupt kein Einkommen. Was mit Ihnen geschieht, wie sie überleben, ob sie überleben, darüber hat die Bundesregierung laut eigenen Angaben keine Kenntnis. Harald Weil schildert Situation und Rechtslage in seinem Essay Sanktionen gegen junge Erwerbslose verfassungswidrig? vor allem in Bezug auf die jüngeren Opfer der Sanktionen, und macht außerdem auf eine bemerkenswerte Initiative aufmerksam: Das Bündnis für ein Sanktionsmoratorium, zu dem sich viele Menschen und Organisationen zusammengeschlossen haben, um ein Stopp der Sanktionen gegen Hartz IV-Empfänger durchzusetzen.

Harald Weil: Sanktionen gegen junge Erwerbslose verfassungswidrig?
Initiative Bündnis für ein Sanktionsmoratorium

Was hat Waldorfschule mit Weltpolitik zu tun?

"... Deshalb lautet die Frage, die gegenwärtig in Europa diskutiert werden will: wie kann auf wirtschaftlichem Gebiet die Kooperation an die Stelle der Konkurrenz treten? Und da hinein trampeln jetzt die Deutschen mit ihrem phantastischen Nationalismus und mit einem Korb voll phantastischer Vorschläge für die großen Nationen Europas. Diese müssen bei der Lohndrückerei eben mitziehen, um konkurrenzfähig zu bleiben! Und: man werde den „Schwachen“ das Stimmrecht entziehen! Die freie Waldorfschule ist der Versuch, derartiger Phantasterei vorzubeugen und die Kinder zu praktischen Menschen zu erziehen. Dieser Absicht sind gerade diejenigen Unterrichtspraktiken geschuldet, die theoretische Köpfe für unpraktisch halten müssen..."

Johannes Mosmann: Was hat Waldorfschule mit Weltpolitik zu tun?

25.09.2010

Eine praktische Antwort auf Thilo Sarrazin

Das deutsche Erbgut ist überaus intelligent, und wird von dem niederwertigeren Erbgut der Türken verschandelt - findet jedenfalls Thilo Sarrazin, SPD-Politiker und Vorstand der Deutschen Bundesbank. Das ist 1 zu 1 Adolf Hitler. Die Idee, dass die höherwertige Kultur an das Erbmaterial gebunden sei, war die Grundfeste des dritten Reichs, zu der sich jetzt, 65 Jahre nach dessen unfreiwilligem Ende, wieder eine Mehrheit der Deutschen bekennt: laut ZDF-Umfrage finden 56% der deutschen, Thilo Sarrazin habe recht. Natürlich - solche Statistiken sind tückisch, mit der richtigen Frage bekommt man auch die gewünschte Antwort. Dass allerdings das Klima für Ausländer, trotz stetig rückläufiger Zuwanderung, immer kälter wird, ist nicht zu übersehen. So sollen sie ihre einjährigen Babys an deutsche Erziehungsanstalten abgeben, weil, so der Bürgermeister von Berlin-Neukölln, nur in der deutschen Sprache die Phantasie der Kinder gefördert werden könne. Der Innenminister fordert gar ein härteres Vorgehen gegen "Integrationsverweigerer", die sich durch "Bildungsferne" und "mangelndem Aufstiegswille" auszeichneten.

Dass es auch anders geht, beweist die interkulturelle Waldorfschule Mannheim. Dort unterrichten Lehrer aus 12 Nationen Kinder aus der ganzen Welt - auch in deren Muttersprache. Das Ergebnis: die Kinder beherrschen die deutsche Sprache besser als die Kinder, die zu der deutschen Sprache gezwungen wurden. Und: Es sind keinerlei Unterschiede in der Leistungsfähigkeit zwischen Migranten und Deutschen erkennbar, obwohl ein Großteil der Kinder in jener "niederen Schicht" zu Hause sind, die Thilo Sarrazin so verhasst ist - undenkbar an einer staatlich-selektiven Schule. Dr. Albert Schmelzer, Mitbegründer der Schule und Gründer des Instituts für Interkulturelle Pädagogik, wird am 09. Oktober im Sozialwissenschaftlichen Forum Berlin über die freie interkulturelle Waldorfschule Mannheim und die gesellschaftlichen Bedingungen eines freien Geisteslebens sprechen. Hier könnt Ihr schonmal einen Auszug aus seinem Buch Schule ist bunt lesen:

Albert Schmelzer: Schule ist bunt
Veranstaltung am 09. Oktober: Albert Schmelzer im Sozialwissenschaftlichen Forum Berlin
Thema Bildungsfreiheit

16.09.2010

Wien: Bildung im 21. Jahrhundert

Welche Bildungsräume braucht die globalisierte Welt?

Thomas Brunner: J. H. Pestalozzis Bildungsbegriff u. d. Bedeutung für die Gegenwart Tobias Richter: ...und sie bewegt sich noch - Rudolf Steiners Vision einer Freien Schule Clara Steinkellner: Bildung als Veranstaltung des Staates oder als Initiative der Zivilgesellschaft? Dr. Helmuth Hartmeyer: Globales Lernen - die Welt in Erfahrung bringen Corinna Gleide: Soziale Unmittelbarkeit als Bedingung individueller Entwicklung Ulja Novatschkova: Besinnung und Regsamkeit - oder wodurch werden unsere Kinder kräftig? Ralf Gleide: Die Bildungsfrage angesichts der gesellschaftlichen Ökonomisierung Prof. Dr. Salvatore Lavecchia: Gleichgeschaltete Universitäten - evaluieren, akkreditieren... und wo bleibt die Freiheit?

Öffentliche Tagung vom 24.-26. September 2010 in Wien, KulturZeitRaum, Tilgnerstraße 3. Kontakt: Clara Steinkellner, 00043-1-6991797, clara.steinkellner[at]gmail.com. Kosten und weitere Infos: Siehe hier

Sozialwissenschaftliches Forum in Freiburg: Mitstreiter gesucht

Vortrag von Werner Breimhorst am 29.09.10 zum Thema "Die Preisfrage in der Landwirtschaft vor dem Hintergrund des Weltagrarberichtes", zugleich erstes Treffen zum Aufbau eines sozialwissenschaftlichen Forums in Freiburg (Mehr über die Idee der Sozialwissenschaftlichen Foren hier)

"Zunächst möchte ich die Ergebnisse dieses Berichtes kurz darstellen. Anschließend soll es um die Preisfrage für landwirtschaftliche Produkte vor dem Hintergrund der Bilanz zwischen Landwirtschaft und Industrie gehen, wie sie sich aus den Ideen der sozialen Dreigliederung ergibt. Mit diesem Hintergrundwissen soll dann ein Blick auf verschiedene Wege geworfen werden, im Biolandbau- und Biogartenbau die Preisfrage zu lösen (Direktvermarktung, Höfegemeinschaften, CSA = community supported agriculture, die landwirtschaftlich-industrielle Assoziation).

Dieser das Forum Dreigliederung eröffnende Vortrag soll später durch weitere Forumaktivitäten fortgeführt und langfristig in das Netzwerk sozialwissenschaftlicher Foren eingebunden werden. Die Initiative zur Begründung dieser Foren ist auf Thomas Brunner, einem Künstler aus Cottbus, zurückzuführen, der neben den sozialwissenschaftlichen Foren mit der freien Bildungsstiftung einen weiteren Impuls zur Befreiung des Geisteslebens auf den Weg gebracht hat." Wer Werner Breimhorst beim Aufbau einer solchen Initiative in Freiburg helfen möchte, kann Kontakt mit ihm aufnehmen:

Kontakt: 07661-909849, oder hier. Ort für den Vortrag am 29.09.: Echinos Gartenbau, F.-Husemann-Weg 11, 79256 Buchenbach. Der Vortrag ist kostenlos; Spenden werden erbeten und gehen zugunsten des Forum Dreigliederung.

14.09.2010

Graffiti als unterdrücktes Potential

"Obwohl Graffiti durch die Hiphop-Bewegung an grosser Popularität gewann, ist das gesetzwidrige Gestalten des öffentlichen Raumes eine uralte Ausdrucksweise und reicht von den beschrifteten Toilettenhäuschen und Telefonbüchern in öffentlichen Telefonzellen bis zur Errichtung von phantasievollen Skulpturen. Was in der breiten Öffentlichkeit nur auf Unverständnis stösst, erklärt sich durch die Dreigliederung des sozialen Organismus als die gewaltsame Äusserung eines unterdrückten Gesellschaftsgliedes..."

Andrey Albrecht: Graffiti als unterdrücktes Potential
Thema Freiheit