12.07.2012

Zunehmende Kontrolle über das Geistesleben durch Rechtschreibenormen

Die Sprachfreiheit wurde in der Geschichte der deutschen Sprache immer wieder unterdrückt. Mit der Rechtschreibereform, die 2006 in Kraft trat, hat der Staat die Unterrichtssprache stärker unter seine Fittiche bekommen. Diesem Ereignis ging schleichend eine zunehmende Kontrolle durch politische Institutionen voraus.

Rechtschreibenormen werden angeblich unabhängig von bestimmten Theorien festgelegt. Dies täuscht aber darüber hinweg, dass es sehr unterschiedliche Konzepte von Grammatik gibt. Einheitliche Ausdrücke werden je nach Ansatz des Lehrers anders verwendet. Andere Grammatiken, die eine wichtige Rolle spielen in den aktuellen Diskussionen, lassen sich sogar gar nicht unterbringen unter den festgeschriebenen Ausdrücken. Diese Probleme lassen sich nur lösen, wenn mit der Bildungsfreiheit auch die Rechtschreibung eine Frage der Lehrer und der Schulkindeltern ist.

Andrey Albrecht: Standarddeutsch und Sprachfreiheit

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