26.10.2009

BVNL - Eine Initiative für echte Bildungsfreiheit

"Der Bundesverband Natürlich Lernen (BVNL) besteht seit 2002. Wir setzen uns ein für die Bildungsfreiheit in Deutschland und international. Solch einen Wandel auf der rechtlichen wie auf der pädagogischen Ebene betrachten wir als wesentlichen Teil der Lösung für die Bildungsmisere in unserem Land. Die Ergebnisse pädagogischer Forschung international und die rechtliche Praxis in den uns umgebenden Demokratien bestätigen die Bedeutung dieses Zieles.

Und das tun wir dafür:

wir sind mit Organisationen im In- und Ausland vernetzt
wir bieten Veranstaltungen zum Thema Bildung an
wir stellen Informationsmaterial bereit
wir machen Öffentlichkeitsarbeit
wir beraten, unterstützen und vernetzen Menschen, die sich mit Bildungsfreiheit auseinander setzen"

Initiative Bundesverband Natürlich Lernen
Anke Caspar-Jürgens über ihre Erfahrungen mit Schul-Alternativen

Freiheit - für das Individuum oder die Institution?

Obwohl man in Deutschland wegen Schiller, Humboldt oder Steiner die Mutter des Freiheitsgedankens vermuten könnte, verstehen gerade die Deutschen am allerwenigstens, was Freiheit bedeutet. Das sieht man gerade an denen, die sich für eine Bildungsfreiheit einsetzen: Diese kämpfen vor allem für die Finanzierung ihrer eigenen Institution. Was die UN fordert, und was in Finnland bereits Praxis ist, scheinen sie dagegen nicht begreifen zu können: die Freiheit kann sich nur auf das Individuum beziehen, nicht auf Institutionen.
„Auf seiner Pressekonferenz, zum Abschluss seines Deutschlandbesuches 2006 in Berlin, hielt Prof. Dr. Vernor Muñoz Villalobos, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung, fest: "Diese besondere Selektivität, die wir im deutschen System wahrgenommen haben, scheint auch einige alternative Bildungsmöglichkeiten zu verschließen, wie z.B. im Fall des Homeschooling und des Fernunterrichts …" Nach UN-Recht sind "Eltern vorrangig berechtigt, die Art der Bildung ihrer Kinder zu bestimmen".
Laut PISA-Studie ist das schlechte Abschneiden Deutschlands auch darauf zurückzuführen, dass hier durch ein staatliches Selektierungs-System die Bildung behindert wird. Am besten haben Länder wie Finnland abgeschnitten, in denen Bildungsziele und -Methoden nicht primär durch den Staat definiert werden, sondern in denen der Staat dafür Sorge trägt, dass verschiedene Modelle gleichberechtigt nebeneinander existieren dürfen. Und dazu gehört auch das Home-Schooling. Bildungsfreiheit meint eben wirklich Freiheit, und nicht Verteidigung des eigenen Stalls.
Anke Caspar-Jürgens vom "Bundesverband Natürlich Lernen": Freiheit im Bildungswesen - für den Menschen oder die Institution?

03.10.2009

Unterrichtsprojekt: Wirtschaft als Erlebnis

Dr. Ernst Rose von der Freien Waldorfschule Graz hat zusammen mit der Universität Wien ein beispielhaftes Unterrichts-Projekt auf die Beine gestellt: "Wirtschafts-Saft". Die Kinder haben ein Produkt der Natur, den Apfel, gepflegt, geerntet, zu Saft verarbeitet, beworben und verkauft, und die Fächer Gartenbau, Mathematik und Deutsch haben das theoretisch begleitet. Von der Naturgrundlage über die Arbeit bis zu Marketing und Buchhaltung bekamen die Kinder so ein Bild des ganzen Prozesses. Das ist die Grundlage, um später z.B. die Preisverhältnisse zu verstehen, die Rolle des Produktionsmittels oder Tatsachen wie das Enthaltensein des einfachen Naturwerts auch in komplizierteren Produkten wie einem Handy.

Dr. Ernst Rose: Vollständige Dokumentation des Unterrichtsprojektes "Wirtschafts-Saft"
Thema Sozialkunde in Waldorfschulen
Thema Schülerfirmen

Wirtschaftsunterricht an Waldorfschulen - Jetzt!

Nie war es dringender als jetzt, dass die Waldorfschulen mit den Anregungen Rudolf Steiners ernst machen und ihre Zöglinge auch in Wirtschaftsfragen unterrichten. Denn die Wirtschaftskrise ist vor allem eine Wissenschaftskrise. Sie hat ihren Ursprung in den Begriffen über das soziale Leben, die uns in Schule oder Universität, im alltäglichen Wirtschaftsverkehr oder mittels des vermeintlich neutralen 'Informationsflusses' anerzogen werden. Neoliberale Think-Tanks wie z.B. das INSM in Köln, die z.B. die FAZ oder die financial times mit „Nachrichten“ und die Regierung mit Slogans wie „Sozial ist was Arbeit schafft“ beliefern, sind überdies schon längst dazu übergegangen, unsere Kinder für ihre Pläne heranzuziehen, indem sie den Staatsschulen Unterrichtsmaterialien bereitstellen.

Johannes Mosmann Wirtschaftsunterricht an Waldorfschulen - Jetzt!
Thema Sozialkunde in Waldorfschulen

Holger Niederhausen: Die Waldorfschule - ihr pädagogischer und sozialer Auftrag

"Die Waldorfschule hat einen pädagogischen und sozialen Auftrag. Der folgende Aufsatz stellt - u.a. anhand wichtiger Zitate Rudolf Steiners - ihr Wesen und ihren engen Zusammenhang dar. Der pädagogische Auftrag der Waldorfschule, wie er von Rudolf Steiner dargestellt wurde, kann im Grunde nur erfüllt werden, wenn auch der soziale Auftrag erkannt und in seiner ganzen Tiefe ergriffen wird ..."

Holger Niederhausen: Die Waldorfschule - ihr pädagogischer und sozialer Auftrag
Thema Sozialkunde in Waldorfschulen

Isabella Geier: Geld im Geschichtsunterricht

"Mit Geld geht jeder täglich um. Bis zu welchem Grade es wirklich durchschaut wird, so dass man von sozial verantwortlichem Handeln sprechen kann, das ist eine andere Frage. Die Rolle des Geldes in unserem Leben ist vergleichbar mit der des Wassers: wo es hinströmt entsteht soziales Leben, wo es ausbleibt – soziale Wüste. Vom Ausbleiben des Geldes sind immer mehr Menschen betroffen. Es lohnt sich also, das Thema Geld in den Unterricht einzubeziehen. Im Folgenden möchte ich kurz umreißen, wie das Thema Geld im Geschichtsunterricht behandelt werden kann ..."

Isabella Geier: Das Thema Geld im Geschichtsunterricht
Thema Sozialkunde in Waldorfschulen

Christoph Strawe: Dreigliederung im Lehrplan

Die Waldorfschule sollte ein Beitrag für die Dreigliederung des sozialen Organismus sein. Einerseits wollte man mit der Gründung der ersten unabhängigen Schule ein Beispiel für die Befreiung des Kulturlebens geben, andererseits wollte man den Arbeiterkindern mit einer freiheitlichen Pädagogik die Grundlagen dafür verschaffen, dass sie sich als Erwachsene von der Herrschaft des alten Bildungs-Bürgertums befreien und das soziale Leben selbst mitgestalten konnten. Rudolf Steiner war nämlich überzeugt davon, dass die Arbeiterbewegung ihren Unterdrückern nur deshalb nichts entgegensetzen konnte, weil die Arbeiter selbst in den Erziehungsanstalten ihrer Unterdrücker ausgebildet worden waren. Während die Staatsschule die Menschen dazu erzieht, sich in das überkommene System einzufügen, sollte die Waldorfschule die Menschen dazu befähigen, das System umzugestalten. Das Bestreben, die Kinder für die Zusammenhänge ihrer sozialen Umwelt und die diese gestaltenden Grundkräfte aufmerksam zu machen, zieht sich darum wie ein roter Faden durch den Lehrplan der Waldorfschule.

Christoph Strawe: Entwicklung von Sozialfähigkeit, Sozialverständnis und Sozialempfinden in der Waldorfpädagogik - Eine Skizze
Thema Sozialkunde in Waldorfschulen