10.12.2008

Der Homo Oeconomicus - Eine Fiktion der Standardökonomie

"Die Wirtschaftswissenschaften durchdringen unser gesellschaftliches Leben, indem auf ihren Forschungen und Überlegungen basierende Erkenntnisse über die Politik in gesetzliche Rahmenbedingungen gegossen werden, indem Handlungsempfehlungen in Unternehmen eingesetzt werden und indem Bilder, die die Wirtschaftswissenschaften produzieren, unser Weltbild prägen. Eines dieser Bilder ist das Konzept des „Homo Oeconomicus“. Es erhebt den Anspruch, menschliches Verhalten im ökonomischen Kontext zu erklären und zu beschreiben. Doch wie wirklich ist dieses Bild des wirtschaftenden Menschen?"

Norbert Rost über neue Erkenntnisse der Wirtschaftswissenschaft, die dem Bild des vom Eigennutz getriebenen Wirtschaftssubjekts widersprechen, und über die Wirkung dieses falschen Bildes auf unser wirtschaftliches Handeln:

Norbert Rost: Der Homo Oeconomicus - Eine Fiktion der Standardökonomie (pdf)

Erschienen in Zeitschrift für Sozialökonomie, Oktober 2008 > www.sozialökonomie-online.de

17.09.2008

Nothart Rohlfs: War Rudolf Steiner ein Antisemit?

Alle Jahre wieder kramt irgendein Blatt die Äußerungen Rudolf Steiners zu dem Buch Homunkulus von Robert Hamerling raus, weil sich in ihnen angeblich die Judenfeindlichkeit von Steiner zeige. Wenn man es aus dem Zusammenhang herausreisst, dann klingt das Zitat auch tatsächlich ziemlich krass. Umso unverständlicher ist es, dass viele der Anthroposophen, die sich aufgerufen fühlen, Rudolf Steiners Ansehen zu verteidigen, nicht einfach das Zitat in seinen Zusammenhang einordnen. Stattdessen unterstellen sie Steiner eine Entwicklung vom Judenfeind zum Judenfreund. Halten sie ihn gar selber für einen Antisemiten?
Nothart Rohlfs hat jetzt den Zusammenhang aufgezeigt, in dem das genannte und andere fragwürdigen Zitate zu lesen sind. Das Ergebnis: Rudolf Steiner war zu keinem Zeitpunkt seines Lebens antisemitisch gestimmt - im Gegenteil. Die Zitate erklären sich gerade aus Rudolf Steiners tiefer Abneigung gegen alles Rassistische und Nationalistische.

Nothart Rohlfs Rudolf Steiner - ein Judenfeind?
Thema Rassismus

01.09.2008

Grundlos Boden los - Wie aus Unrecht Kapital wird - Essay von Johannes Mosmann

Als der Boden Ostdeutschlands nach der Wende an westliche Konzerne verschleudert wurde, teilweise zu symbolischen Preisen von 1 DM, da erwarb die Deutsche Bahn das Eigentum an dem Boden, auf dem Marina Godehardt arbeitete. Wohlgemerkt: nur an dem Boden, nicht an dem Haus. Innerhalb von 5 Jahren erhöhte die Deutsche Bahn dann die Pacht für den Boden von 106 auf 1800 DM, und Frau Godehardt schuldete dem Konzern bald 80.000 Euro.
Anlässlich der Tagung am 17. und 18. 10. 2008 versuche ich, am Beispiel der Geschichte von Marina Godehardt dem Prinzip des Immobilienhandels auf den Grund zu gehen.

Johannes Mosmann Wie aus Unrecht Kapital wird
Tagung Grundlos Boden los - Anders umgehen mit Grund und Boden
Thema Bodenrecht

09.07.2008

Das Mietshäuser Syndikat entzieht Grund und Boden der Spekulation

Wer das Eigentum an einem leerstehenden Gebäude erwerben oder seinem Vermieter die Bürde des Eigentums abnehmen und zudem noch die eigenen vier Wände dauerhaft dem Immobilienmarkt entziehen will, der kann sich an das Mietshäuser Syndikat wenden. Beratung und Begleitung einer Hausinitiative erfolgt grundsätzlich kostenlos, damit die Gruppe nicht auf Schulden sitzen bleiben, falls ihr Projekt scheitert.
37 Hausprojekte und 30 Projektinitiativen bilden einen festen Verbund. Das Bindeglied, das diesen Verbund herstellt, heißt Mietshäuser Syndikat. Die Häuser gehören jedoch nicht dem Mietshäuser Syndikat: Jedes der bestehenden 37 Hausprojekte ist autonom, d.h. rechtlich selbstständig mit einem eigenen Unternehmen, das die Immobilie besitzt. Jedes hat die Rechtsform der GmbH, der "Gesellschaft mit beschränkter Haftung".
Auf der Tagung über Idee und Praxis neuer Eigentumsformen an Grund und Boden am 18. Oktober 2008 wird Dipl. Ing. Bernhard Hummel die Arbeit des Mietshäuser Syndikats vorstellen. Wer durch den Vortrag neugierig geworden ist, hat im Anschluß Gelegenheit, mit Bernhard Hummel in ein Gespräch zu kommen. Hier gibt es mehr Informationen und das Anmeldeformular: www.grundlos-bodenlos.de

Das Mietshäuser Syndikat
Tagung mit Mietshäuser Syndikat, Stiftung trias, Vivenda und uns

24.06.2008

EM 2008: Heinz Mosmann - Beobachtungen zum organisierten Massensport

Direkt zum Essay von Heinz Mosmann: Fussball unser - Beobachtungen zum organisierten Massensport

Kurz vor dem besonders heiklen EM-Spiel, Deutschland-Türkei, haben die Medien, darunter auch die Bild-Zeitung, einen Pakt geschlossen: sie wollen den Aggressionen entgegenwirken. Das hört sich dann so an: "So wie ich mir nicht von jedem Pizzabäcker habe erklären lassen wollen, wie Fußball funktioniert, nur weil Italien öfter mal Weltmeister war, möchte ich mir in Zukunft auch nicht von einem Döner-Verkäufer erklären lassen müssen, wie der Ball rollt." So der meistgehörte Mann dieser Tage, ARD-Fussball-Guru Waldemar Hartmann gegenüber der Bild - ungescholten, denn es fällt nicht mehr auf! Nachdem die Welt zu Gast bei Freunden war, und die Deutschen in ein Sommermärchen versanken, kann "Döner-Verkäufer" auch öffentlich als Synonym für "Türke" verwendet werden.
Und so ist es in der Tat wieder wie im Sommermärchen von 2006: Im Namen der Freundschaft schlagen sich die Völker krankenhausreif: 78 Verletzte in Basel, 400 Verhaftungen in Klagenfurt, 40 Verletzte in Hamburg - die Liste ist endlos. Die Schweiz verfügt nicht über genügend Polizeikräfte, um die Gewalt in Zaum zu halten, die Staats- und Wirtschaftsmacht mit vereinten Kräften entfacht haben - sie muß die deutsche Polizei um Hilfe bitten, und außerdem ganze 15.000 Soldaten der schweizerischen Armee hinzuziehen.
Was wird da eigentlich gespielt, wenn selbst Anthroposophen nicht unbefangen hinsehen können? Wie kommt es, dass die Menschen sich von diesen Auswüchsen des organisierten Massensports nicht abschrecken lassen, dass sie nicht angewidert das Fernsehbild abschalten? Diesen Fragen ist Heinz Mosmann 2006 angesichts der WM-Orgie nachgegangen, die Arbeit, die dabei entstanden ist, hat leider tatsächlich nicht das Geringste an Aktualität eingebüßt.

Heinz Mosmann: Fussball unser - Beobachtungen zum organisierten Massensport
News Fussball EM 2008 - Gemeinsam für den Völkerhass
Thema Nationalismus

26.05.2008

Heidjer Reetz: Idee und Entwicklung des Eigentums am Beispiel des Grundeigentums

"Ich versuche, in dieser Arbeit eine Entwicklung anzuregen, die durch die Befristung des Eigentums, das sich auf Grund und Boden bezieht, eine Grenze zieht, durch die das Recht Recht und Ware Ware bleibt. Das Eigentum an Grund und Boden bleibt Privateigentum mit individuellen Verfügungsrechten, aber es wird befristet auf die Dauer der konkreten Nutzung, der konkreten Verbindung des Menschen mit dem Boden. Dadurch wird es befreit von dem ökonomisch negativ wirkenden Attribut der Käuflichkeit. Dem Immobilienmarkt und dem Auseinanderfallen von Eigentum und Nutzung wird die eigentumsrechtliche Legitimation entzogen."
Heidjer Reetz arbeitet seit 1994 in Hamburg im Verein Vivenda mit, der 1989 gegründet wurde, um selbstverwalteten Wohnraum zu schaffen. Darüber hinaus befasst er sich auch wissenschaftlich mit dem Thema und arbeitet an den theoretischen Grundlagen für ein neues Eigentumsrecht. Wie werden Rechte zu Waren, und was für Folgen hat das für uns? Und wie könnten demgegenüber zeitgemäße Eigentumsformen aussehen? Darüber wird Heidjer Reetz auf der Tagung "Grundlos Boden los" sprechen, die am 17.10 und 18.10 in Berlin stattfindet.
Wer sich schon einmal mit dem Thema beschäftigen will, kann hier Heidjer Reetz' Arbeit Idee und Entwicklung des Eigentums am Beispiel des Grundeigentums lesen.

Heidjer Reetz Idee und Entwicklung des Eigentums am Beispiel des Grundeigentums
Tagung Grundlos Boden los - anders umgehen mit Grund und Boden
Thema Bodenrecht

28.04.2008

Die PISA-Studie und die Pädagogik Rudolf Steiners

"Die sogenannte Pisa-Studie (In 32 Industrieländern durchgeführte OECD-Vergleichsstudie zum Bildungserfolg von 15jährigen) hat einiges durcheinander gebracht. Für den Grossteil der Bildungsverantwortlichen Europas sind ihre Ergebnisse ernüchternd wenn nicht gar nieder- schmetternd. Am besten abgeschnitten hat - wer hätte das gedacht? - eine kleine Schule in Finnland. Ihr "Erfolgsrezept" müsste interessieren. In der Presse war unlängst denn auch einiges darüber zu erfahren. Hier wird, so war etwa zu lesen, nach der "Zauberformel: 6x6x6" unterrichtet. Sie besagt, dass das Schuljahr in sechs 6wöchige Perioden aufgeteilt wird, in welchen jeweils (während 6 Stunden die Woche) schwergewichtsmässig nur zwei bis drei Hauptfächer unterrichtet werden. Das heisst: Für alle Hauptfächer gibt es immer mal wieder längere Phasen, wo sie überhaupt nicht im Stundenplan erscheinen. Mehr Effizienz und eine Vertiefung des Lernprozesses wird damit angestrebt, was die Studie den finnischen Schulen denn auch attestiert.

So neu und gewagt ist diese Methode aber nun wohlgemerkt auch wieder nicht, wird sie doch in den 800 Rudolf Steiner-Schulen rund um die Welt schon seit bald einmal 80 Jahren praktiziert ... "

Daniel Wirz Pisa-Studie: Spitzenreiter Finnland und die Pädagogik Rudolf Steiners
Thema Pisa-Studie
Thema Schulfreiheit

14.04.2008

Was ist eine Assoziation? Udo Herrmannstorfer über das Verwaltungsorgan der Wirtschaft

Kapitalismus und Sozialismus unterscheiden sich nur an der Oberfläche. Die große Schwäche beider Weltanschauungen liegt da, wo sich beide einig sind: Beiden liegt die Vorstellung zugrunde, daß die Vernunft im Staat verkörpert ist und der Wirtschaft gegenübersteht. Wenn er Vernunft in die Wirtschaft hineinbringen will, dann ruft der Sozialist den Staat an. Auch der Kapitalist vermutet die Vernunft beim Staat, er glaubt bloß im Unterschied zum Sozialisten, daß die Vernunft nicht gebraucht werde, weil irgendein Markt-Mechanismus die bewußte Handlung ersetzen könne.

Die Projektion des Geistes in den Staat ist ein historisches Erbe. Wenn es uns gelingt, auf die Höhe unserer Zeit zu kommen, dann wird es für uns selbstverständlich sein, daß Vernunft auch in der Wirtschaft walten kann und muß. Wieso nicht den Staatsorganen Wirtschaftsorgane entgegenstellen, in denen Verbraucher, Produzenten und Händler ihre Verhältnisse vernünftig regeln? Udo Herrmanstorfer beschreibt hier Prinzip und Funktion der wirtschaftlichen Verwaltungsorgane, der sogenannten Assoziationen.

Udo Herrmannstorfer über Assoziatives Wirtschaften
Weitere Texte von Udo Herrmannstorfer
Thema Assoziatives Wirtschaften bei dreigliederung.de

31.03.2008

Udo Herrmannstorfer über das Soziale Hauptgesetz

Angesichts des Elends, das das Ideal der Selbstbereicherung in der Wirtschaft über den größten Teil der Weltbevölkerung gebracht hat, ist man leicht versucht, sich über den moralischen Entwicklungsstand der Verantwortlichen auszulassen. Sogar Angela Merkel fragte neulich bei den Wirtschaftsbossen nach, ob diese nicht moralischer handeln wollten; allerdings dachte sie dabei nicht an das Leid der Menschen, sondern an das Geld, das ihr ein Postbeamter gestohlen hatte.

Man sollte sich aber gerade nicht mit der Moral dieser Leute beschäftigen müssen. Wenn die Bewegung der sozialen Dreigliederung den Altruismus als Prinzip der Wirtschaft erkennt, dann meint sie damit etwas ganz anderes, als daß irgendwelche Moralvorstellungen in die Wirtschaft hineingetragen werden sollen. Vielmehr ist der Altruismus ein reines Wirtschaftsgesetz: In der arbeitsteiligen Gesellschaft arbeitet jeder jetzt schon für andere, so wie er auch von anderen versorgt wird. Durch Manipulation der Wirtschaft mit Hilfe des Staates versuchen Einzelne aber im Nachhinein den Ertrag ihrer und anderer Leute Arbeit für sich zu beanpruchen.

Udo Herrmannstorrfer macht in "Die Scheinmarktwirtschaft" anschaulich, welche Einrichtungen getroffen werden müssen, damit sich die Wirtschaft gemäß der ihr eigenen Gesetzmäßigkeit entwickeln kann und nicht durch Vermischung mit Rechtlichem und Geistigem zerstört wird. Hier gibt es seine kleine Arbeit über das Hauptgesetz der Wirtschaft, das sog. "soziale Hauptgesetz" zu lesen, die auch in jenem Buch enthalten ist.

Udo Herrmannstorfer Das Soziale Hauptgesetz - der Altruismus als soziale Gestaltungskraft
Thema das Soziale Hauptgesetz

27.02.2008

Holger Niederhausen: Die Waldorfpädagogik in den Kulturen der Welt

Angesichts des Nationalismus, der die Deutschen durch alle politischen und wirtschaftlichen Lager hindurch erfasst hat, tun auch die Waldorfschulen gut daran, sich ihrer Grundlagen und Absichten zu versichern. Nicht, daß sie diese aus den Augen verloren hätten, aber seit die Anthroposophen während der Fußball-WM reihenweise umgefallen sind, muß man im Bewußtsein haben, daß man eben auch in 'anthroposophischen' Kreisen nicht gegen jene Instinktkräfte gefeit ist. Wie stehen Anthroposophen und Waldorflehrer z.B. zu der Frage, die Erdogan zitiert hat? Glauben sie auch, daß man die Türken an der Bildung einer "Parallelgesellschaft" hindern müsse, oder glauben sie vielleicht sogar, daß Waldorfpädagogik einen 'deutschen' Kulturboden brauche und gefährdet sei, wenn die Deutschen in der BRD vielleicht irgendwann nur eine Minderheit neben vielen sind?

Es ist unbedingt notwendig, daß die Waldorfschulen jetzt in dieser Frage eindeutig Stellung beziehen, und zwar für die Position des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan. Erfreulich ist daher, was Holger Niederhausen von den "Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners" in seinem Artikel "Die Waldorfpädagogik in den Kulturen der Welt" feststellt, daß nämlich "die Waldorfpädagogik kein Exportprodukt ist, das einer anderen Kultur einfach übergestülpt wird". Das gehe daraus hervor, daß "der zentrale Ansatzpunkt schlicht und einfach das Wesen des Kindes ist - dieser Ansatz ist zum einen überkulturell-menschheitlich, zum anderen völlig individuell" - was Niederhausen anhand einiger Beispiele von Waldorfschulen in fremden Kulturen deutlich macht.

Holger Niederhausen: Die Waldorfpädagogik in den Kulturen der Welt
Thema Kulturfreiheit

Roland Geitmann über die praktische Anwendung des Erbbaurechts in West und Ost

Mit dem Erbbaurecht ermöglicht der Gesetzgeber eine rechtliche Trennung zwischen dem Hauseigentümer und dem Eigentümer des Grundstücks, auf dem sich das Haus befindet. Der Wert des Hauses bleibt unberührt von den Schwankungen auf dem Imobilienmarkt, während gleichzeitig der Erbbaurechtsinhaber das volle Eigentumsrecht an dem Haus hat, dieses also auch verkaufen oder belasten kann. Daher bietet dieses Gesetz die rechtliche Grundlage für die Arbeit vieler Initiativen, die jetzt schon Grund und Boden der Spekulation entziehen und nicht erst auf einen Sinneswandel der Mehrheit warten wollen.

Prof. Dr. jur. Roland Geitmann, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Kehl, hat in einer umfassenden Studie die unterschiedlichen Formen der praktischen Anwendung des Gesetzes untersucht und geprüft, inwieweit diese tatsächlich dem Ziel gerecht werden können, den Boden als solchen aus dem Markt herauszunehmen, ohne ihn deshalb beim Staat zu lassen. Die Untersuchung macht deutlich, daß diese Frage von vielen Variablen abhängt, und daß mit der Anwendung des Gesetzes sogar das Gegenteil des Erhofften bewirkt wird, wenn nicht ganz bestimmte Bedingungen vorausgestzt werden dürfen.

Das Thema Erbbaurecht wird auch ein Programmpunkt bei der bevorstehenden Tagung über Eigentum an Grund und Boden sein. Vielleicht will sich ja der eine oder andere mit Hilfe der vorliegenden Studie speziellere Kenntnisse dieser Sache aneignen, denn es wird nötig sein, hier nicht das Gesetz bloß zu feiern, sondern aus einer kritischen Distanz heraus zu beurteilen, inwiefern das Erbbaurecht Zweckmäßiges ermöglichen kann.

Thema Erbbaurecht
Roland Geitmann: Erbbaurecht in West und Ost - Teil I
Roland Geitmann: Erbbaurecht in West und Ost - Teil II

25.02.2008

Ankündigung: Tagung über neue Formen des Eigentums an Grund und Boden

Vom 17.10. bis zum 18.10.2008 veranstaltet der Verein Bewegung für soziale Dreigliederung in Zusammenarbeit mit Stiftung trias, Mietshäuser Syndikat und Vivenda eine Tagung über neue Formen des Eigentums an Grund und Boden. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was jetzt schon getan wird und praktisch noch getan werden kann für eine neue Eigentumsordnung. Dabei müssen natürlich die schweren Schäden aufgezeigt werden, die Wirtschaft, Rechtsleben und Kultur durch den gewohnten Umgang mit Grund und Boden zugefügt werden, etwa dann, wenn er verkauft wird. Vor Allem wird es aber darum gehen, gemeinsam zu erarbeiten, wo das bestehende Recht Angriffspunkte bietet, einerseits um einen anderen Umgang mit Grund und Boden jetzt schon zu pflegen, andererseits um auf eine Umgestaltung des Eigentumsrechts hinzuarbeiten.

Was aber kann eigentlich 'sachgemäß' genannt werden in Bezug auf den Umgang mit Grund und Boden? In Vorträgen und Impulsreferaten, aber auch bei Präsentationen erfolgreicher Initiativen, durch die Menschen faktisch schon jetzt ein 'echtes' Eigentum an Grund und Boden haben, können die Besucher Anregungen finden, sich über diese Frage selbst ein Urteil zu bilden. Folgende Personen werden die Tagung mit Vorträgen oder der Leitung von Arbeistgruppen tragen: Sylvain Coiplet vom Institut für soziale Dreigliederung, Rolf Novy-Huy von der Stiftung trias, Heidjer Reetz von Vivenda in Hamburg, Bernhard Hummel vom Mietshäuser Syndikat, Michael Wilhelmi vom Forum Kreuzberg, Falk Zientz von der GLS Bank sowie Mathilde Stanglmayr von der MSP Projektmanagement GmbH.

Information und Anmeldung: www.grundlos-bodenlos.de

Jeder, der ein Interesse an dem Thema hat, egal, ob er sich schon länger oder zum ersten Mal damit beschäftigt, ist herzlich eingeladen, mitzumachen oder auch nur etwas mitzunehmen.

Bis dahin seien für die Beschäftigung mit dem Thema die folgenden Beiträge empfohlen:

Über ein neues Eigentumsrecht
Über praktische Ansätze mit Hilfe des Erbbaurechts
Initiative: Stiftung trias

16.02.2008

Nach Erdogan-Rede: Deutschland versinkt im Nationalismus

Der türkische Ministerpräsident Erdogan entlarvt seine deutschen Gastgeber: weil Erdogan gegen eine Assimilation der Türken durch die Deutschen ist, haben sämtliche Medien ihre Schleusen für eine Nationalismuswelle geöffnet, die mittlerweile die Politiker nahezu aller Parteien erfasst hat. Was da vor laufenden Kameras zusammengebrabbelt wird, ist dem Denken nicht mehr zugänglich, offensichlich aber den niedersten Empfindungen. Selten, daß sich ein Kommentar inhaltlich überhaupt auf die Rede bezieht. Vielmehr wird Erdogan zum Anlaß genommen, ein derart schwüles Klima zu erzeugen, in dem tatsächlich wieder der 'deutsche Boden' beschworen werden darf, und zwar ohne daß man den Protest auch nur eines einzigen Blattes fürchten muß.

Und der Anlaß? Die Vorstellung, daß eine 3 Millionen Köpfe zählende Volksgruppe ihre eigene Sprache sprechen darf, daß sie möglicherweise danach streben könnte, die selben Rechte zu erlangen wie die größere Volksgruppe und selbst Schulen und Universitäten bilden könnte! Das geht nicht, denn die Nation ist deutsch. Wenn dem aber so ist, wenn die BRD identisch sein soll mit dem deutschen Volk, dann wird sie andere Außengrenzen brauchen. Hoffentlich erkennen die Deutschen noch vor dem Ausland, was sich hier vorbereitet.

Reaktionen in Deutschland auf Erdogans Rede
Die ganze Erdogan-Rede im Wortlaut

29.01.2008

Lukas Pohl über ein bedingungsloses Grundeinkommen für Alle - Mit Meinungsumfrage

Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens für Alle erfreut sich einer immer größeren Beliebtheit, auch unter Dreigliederern. Es ist nicht leicht, Stellung zu der Idee im Allgmeinen zu beziehen, denn sie beinhaltet ja zunächst nichts weiter als die Vorstellung einer Geldzahlung. Wie diese Zahlung in die gesellschaftlichen Zusammenhänge einzuordnen ist, und was mit ihr bewirkt werden soll, das ist dann Gegenstand der unterschiedlichsten Modelle.

Lukas Pohl, Schüler der Freien Waldorfschule Mannheim, hat mit seiner Jahresarbeit eine umfassende Darstellung der Idee gegeben, so wie sie auch von Götz Werner oder Benediktus Hardorp aufgefasst wird. Ergänzend hat er 100 zufällig ausgewählte Personen per Telefon zum Thema befragt und die Ergebnisse statistisch ausgewertet. Dabei hat er zum Beispiel gefragt, ob die Menschen auch trotz Grundeinkommen noch in ihren Berufen arbeiten wollen.

Lukas Pohl über ein bedingungsloses Grundeinkommen
Thema Grundeinkommen

28.01.2008

PISA-Studie: Reijo Wilenius über die Gründe für das gute Abschneiden Finnlands

Die letzte PISA-Studie hat in Deutschland nur wenig Beachtung gefunden. Schade ist nur, daß damit auch die Chance sinkt, daß die Schieflage des Deutschen Bildungssystems wahrgenommen wird. Denn daß die Probleme tatsächlich Systemimanent sind, darauf läßt nicht zuletzt der Vergleich mit dem Bildungssystem Finnlands schließen, das zum dritten Mal in Folge Spitzenreiter geworden ist. Es empfiehlt sich also unserer Meinung nach, den Finnen ein wenig nachzueifern.

Prof. Dr. Reijo Wilenius (Helsinki, Finnland), Präsident des Europäischen Forums für Freiheit im Bildungswesen (effe) hat die wesentlichen Unterschiede immer wieder genannt, ohne daß dies allerdings einen großen Eindruck auf die Gemüter der Deutschen gemacht hätte. Hier ist jetzt noch einmal Gelegenheit, sich die einzelnen Punkte anhand einer knappen Zusammenfassung von Reijo Wilenius bewußt zu machen.

Reijo Wilenius über das Schulsystem in Finnland
European Forum for Freedom in Education

23.01.2008

Die Hand in Hand-Fonds von Rapunzel

Die Rapunzel Naturkost AG bietet mit ihrem Fairtrade Siegel "Hand in Hand" mehr als andere vergleichbare Siegel: zusätzlich zur biologischen Qualität und fairen Handelsbedingungen garantiert das Label eine Einzahlung in die Hand in Hand-Fonds, die direkt und zu 100% den Hilfebedürftigen zugute kommen. Seit 1998 konnten so mehr als 74 Projekte weltweit mit fast 276.000 Euro gefördert werden.

Die Projekte können, müssen aber nicht in Verbindung mit den HAND IN HANDPartnern stehen. Damit kann durch den Kauf der entsprechend gekennzeichneten Produkte auch denen geholfen werden, die nicht am fairen Handel teilnehmen können.

Die Hand in Hand Fonds
Das Unternehmen "Rapunzel"
Fairer Handel: Essays, News und Initiativen